Jahresbericht 2023
Das Jahr 2023 war geprägt durch das 50-jährige Bestehen unserer Arbeitsgruppe, was zu einigen zusätzlichen Aktivitäten geführt hat.
Benefizveranstaltung "Marbach hilft" am 10. März zugunsten der Erdbebenopfer in Nordsyrien
Ein bunter und spannender Abend bei kühler Witterung.
Besuch von Komo aus Nigeria am 10. Mai
Komo berichtet von der Situation im Village Pioneer Project (VPP) und von der politischen Situation in Nogeria.
17-Ziele-Camp der Schlossfestspiele Ludwigsburg zu den Nachhaltigkeitszielen im Hof der Karlskaserne Ludwigsburg am 18. und 19. Mai
Wir beteiligen uns mit der Red-Hand-Aktion und hatten einen regen Austausch mit anderen Organisationen, die am Camp teilnahmen.
Pressemitteilung der AG Ludwigsburg zum 50jährigen Jubiläum
50 Jahre terre des hommes Arbeitsgruppe Ludwigsburg Gefeiert wird das 50-jährige Bestehen der Ludwigsburger Gruppe durch einen Empfang der Stadt Ludwigsburg am 14. Juni um 18 Uhr im Kulturzentrum Ludwigsburg sowie durch ein Jubiläumskonzert mit der argentinischen Sängerin Marili Machado, ebenfalls am 14. Juni um 19:30 Uhr im Kleinen Saal des Kulturzentrums. Karten für 18,- € gibt es im Weltladen Ludwigsburg, sowie an der Abendkasse. Angefangen hat alles, als Karl Herrigel und seine Frau Rose 1972 geheiratet und nach Ludwigsburg gezogen sind. Damals bewegte der Vietnam-Krieg viele Menschen. Um schwer verletzten Kindern aus dem Kriegsgebiet zu helfen und ihnen eine entsprechende Behandlung in Deutschland zu ermöglichen, wurde 1967 in Stuttgart die Kinderhilfsorganisation terre des hommes gegründet. Der Name bedeutet so viel wie „Erde der Menschen“. Die Bilder von napalmverbrannten Kindern haben Karl und Rose Herrigel dazu bewegt, sich bei terre des hommes zu engagieren. Sie haben sich zuerst der Stuttgarter Gruppe angeschlossen, die sie aber bald dazu ermuntert hat, auch in Ludwigsburg eine terre des hommes Gruppe zu gründen. Durch einen Zeitungsaufruf Anfang Dezember haben sich noch Ende des Jahres 1972 die ersten Interessenten getroffen, um in Ludwigsburg eine Arbeitsgruppe zu bilden, die dann auch offiziell im Februar 1973 von Karl Herrigel und seiner Frau Rose ins Leben gerufen wurde. Die Aktionen der ersten Jahre der Gruppe waren geprägt durch das Spendensammeln für terre des hommes-Projekte: Tag der Rose mit Rosenverkauf, Weihnachtsbasare mit Selbstgebasteltem, Info-Stände im Stadtgebiet und Mitmach-Stand auf dem Marktplatzfest. In den Jahren wurden durch vielfältige Aktionen und Infostände zahlreiche Projekte in Entwicklungsländern, wie z.B. ein Gesundheitsprojekt in Bolivien, ein Bildungsprojekt in Peru, ein landwirtschaftliches Ausbildungsprojekt in Nigeria, ein handwerkliches Ausbildungsprojekt in Nicaragua, ein Projekt im südlichen Afrika, Straßenkinderprojekte in Kambodscha, Indien und in Südamerika von der Gruppe finanziell unterstützt. Verschiedene Ludwigsburger Schulen spendeten die Erlöse ihrer Schulfeste und Weihnachtsbasare an terre des hommes, um bestimmte Projekte zu unterstützen. So wurde zum Beispiel im Jahr 1975 ein Gesundheitsprojekt in Bolivien mit rund 28.000, -DM unterstützt. Daneben hat sich die Gruppe schwerpunktmäßig durch Aktionen gegen künstliche Babynahrung, den sogenannten „Nestle-Boykott“, gegen Kinderarbeit in der Teppichindustrie, gegen sexuelle Gewalt an Kindern und gegen Kinderhandel eingesetzt. Und diese teilweise bundesweiten Aktionen haben sehr wohl auch Wirkung gezeigt: durch den Nestle-Boykott wurde der weltgrößte Babynahrungs-Hersteller zu einem Werbestopp in Entwicklungsländern und zur Anerkennung des WHO-Kodex für die Vermarktung künstlicher Babynahrung veranlasst. Dabei legte sich die Ludwigsburger Gruppe auch mit dem zum Nestlé-Konzern gehörenden Unternehmen Unifranck in Ludwigsburg an. Warum? Statt ihrer eigenen gesunden Milch gaben Mütter ihren Kindern die Babynahrung, die zuerst mit Wasser angerührt werden musste – in Gegenden ohne entsprechende hygienische und sanitäre Einrichtungen führte das sehr oft zwangsläufig zur Verbreitung von tödlichen Krankheiten unter den Säuglingen. Eingeprägt hat sich unter anderem auch ein Gespräch von Vertretern der Ludwigsburger Gruppe mit einem Manager und Vorstandssprecher von Nestle hier in Ludwigsburg, bei dem Druck ausgeübt wurde, die Gruppe aber standhaft blieb. Der Appell an Teppichhäuser und Verbraucher, beim Einkauf stets nachzufragen, woher die immer billiger werdenden handgeknüpften Teppiche kommen, war der Gruppe sehr wichtig. In diesem Zusammenhang hat sie zusammen mit dem Weltladen Ludwigsburg schon vor 30 Jahren den indischen Aktivisten Kailash Satyarthi unterstützt und nach Ludwigsburg eingeladen, um seinen Kampf gegen Kinderarbeit in der Teppichindustrie und für ein Recht auf Bildung bekannter zu machen. 1995 ging schließlich das erste Produktsiegel gegen Kinderarbeit daraus hervor: das Rugmark-Siegel für Teppiche, die nicht von Kinderhand geknüpft wurden. 2014 erhielt Kailash Satyarthi dafür zusammen mit der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai den Friedensnobelpreis. Neben dem Geldsammeln für Projekte in Entwicklungsländern war es der Arbeitsgruppe immer ein Anliegen, auch hier vor Ort Hilfe zu leisten. So wurden z. B. Spielnachmittage mit geistig behinderten und nichtbehinderten Kindern über den Verein Lebenshilfe organisiert und, nachdem in Ludwigsburg bereits 1980 in der Friedrichstraße ein Ausländerwohnheim für asylsuchende Familien aus Eritrea und dem Libanon eingerichtet wurde, dort ein Spielkreis für kleine und etwas später eine Jugendgruppe mit Hausaufgabenbetreuung für die größeren Kinder organisiert. In den letzten Jahren hat sich die Gruppe auch immer wieder Aktionen vorgenommen, die einen ernsten Hintergrund haben, z.B. durch die Teilnahme an der „Red Hand Aktion“ gegen Kindersoldaten und Waffenexporte, bei der rote Hände-Abdrucke gesammelt wurden oder Unterschriftsaktionen für eine gesunde Umwelt sowie verschiedene Schulprojekte und Aktionen über „Straßenkinder“, „Kinderarbeit“ und „Kinderrechte“. In Ludwigsburg bildete sich Anfang Juli 2017 das „Eine Welt Forum“ für mehr globale Gerechtigkeit, in der neben vielen anderen entwicklungspolitischen Organisationen und Vereinen auch die terre des hommes Gruppe vertreten ist. Heute ist es immer wichtiger, Netzwerke zu bilden und zusammen gegen die Ungerechtigkeiten in dieser Welt vorzugehen. Dafür steht auch die Veranstaltung im letzten Jahr auf dem „Platz der Kinderrechte“ vor dem Forum, wo am Tag gegen ausbeuterische Kinderarbeit das Eine Welt Forum zusammen mit dem Kinderschutzbund ein buntes Fest mit Ausstellungen, Lesungen, Spielstraßen und verschiedenen Aktionen und Informationen auf die Beine gestellt hat. Die Ludwigsburger terre des hommes-Gruppe besteht zurzeit aus etwa acht bis zehn ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Altersgruppen. Sie trifft sich alle vier Wochen mittwochs, um Aktionen zu planen und über inhaltliche Themen zu sprechen. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind jederzeit herzlich willkommen. Interessierte können Kontakt aufnehmen per E-Mail über: ludwigsburg@tdh-ag.de
Empfang zum 50-jährigen Jubiläum der AG Ludwigsburg am 14. Juni im Kulturzentrum und Konzert mit der argentinischen Sängerin Marili Machado und Gerd Schinkel
Und dazu erschien am 22.6.23 folgender Artikel in der Ludwigsburger Kreiszeitung:
Terre des hommes
Einsatz für Familien in Not seit 50 Jahren
Viel erlebt und viel geschafft: Vor 50 Jahren gründeten Karl und Rose Herrigel die Ludwigsburger Arbeitsgruppe von Terre des Hommes. Jetzt wäre Zeit für etwas frischen Wind. Doch die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig.
Ludwigsburg. Angefangen hat alles mit einem Artikel in der Ludwigsburger Kreiszeitung im Dezember 1972. Kurz zuvor waren Karl und Rose Herrigel nach Ludwigsburg gezogen und hatten nach einer Möglichkeit gesucht, neue Menschen kennenzulernen. Es war eine Zeit, in der Bilder aus dem Vietnam-Krieg auf der Tagesordnung standen. Rose und Karl Herrigel waren jung, hatten vor, eine Familie zu gründen. „Dann wurde uns bewusst: Es gibt so viele Familien, denen es nicht so gut geht wie uns“, erzählt Karl Herrigel. Für sie war das ein
Anlass, zur Terre des Hommes-Gruppe in Stuttgart zu gehen. Bald war für das Ehepaar klar: Ludwigsburg sollte eine eigene Gruppe bekommen.
Gruppe ist über die Jahre gewachsen – und wieder geschrumpft
Und so kommt die LKZ ins Spiel: Karl Herrigel verfasste einen Artikel über Terre des Hommes, der in unserer Zeitung veröffentlicht wurde. Er rief die Ludwigsburger dazu auf, sich ihm anzuschließen. Im Februar 1973 waren es sieben Interessenten – für die Herrigels der richtige Moment, den Verein zu gründen. Jetzt, 50 Jahre später, gibt es die Ludwigsburger Arbeitsgruppe von Terre des Hommes noch immer. Kürzlich feierte die Gruppe ihr Jubiläum im Kulturzentrum.
Der deutschlandweite Verein Terre des Hommes sitzt in Osnabrück. Getragen wird die Nichtregierungsorganisation von den ehrenamtlichen Arbeitsgruppen in vielen Städten. Terre des Hommes fördert weltweit Projekte für Kinder in Not. „Das Besondere ist, dass Terre des Hommes keine Entwicklungshelfer in die Länder schickt“, sagt Brigitte Thinschmidt. Sie ist vor etwa 35 Jahren zur Ludwigsburger Gruppe gekommen. Terre des Hommes hat in den Entwicklungsländern Regionalbüros, die Projekte und Initiativen direkt vor Ort unterstützen. „Ich finde, das ist eine sehr positive Haltung und zeugt von Wertschätzung der Menschen vor Ort“, so Brigitte Thinschmidt.
Inzwischen nicht mehr beim Marktplatzfest dabei
In den 80ern hatte die Ludwigsburger Arbeitsgruppe etwa 30 Mitglieder, inzwischen sind es weniger geworden. Trotzdem organisieren sie Aktionen, etwa zum Kinderfest, das am 2. Juli gefeiert wird, betreiben einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und sind Teil des Ludwigsburger Eine-Welt-Forums. Auch am Marktplatzfest nahm Terre des Hommes Ludwigsburg jahrelang teil. Doch das sei jetzt nicht mehr möglich. „Es gibt zu viele Auflagen, und die Gebühr für die Stände ist zu hoch.“
Erfolge hatten die Ludwigsburger in den vergangenen 50 Jahren einige: Brigitte Thinschmidt erwähnt die Teppich-Aktion. Durch einen Werbeprospekt seien sie auf das Thema aufmerksam geworden. „Da wurde für handgeknüpfte Teppiche mit dem Slogan ‚Wir lieben Kinder‘ geworben“, sagt Thinschmidt. Durch das Engagement für Terre des Hommes war ihnen aber bewusst, dass Kinderarbeit dahintersteckte. Die Arbeitsgruppe schrieb einen Brief an den Teppichhändler. 1995 gab es, auch dank des Einsatzes der Ludwigsburger, das erste Gütesiegel für Teppiche, die nicht von Kinderhand geknüpft wurden.
Ludwigsburger Gruppe Teil des Nestlé-Boykotts
Terre des Hommes Ludwigsburg legte sich auch mit großen Konzernen an. Karl Herrigel ist der Nestlé-Boykott in Erinnerung geblieben. Terre des Hommes wollte Nestlé damals davon abhalten, in Entwicklungsländern, wo es keine entsprechenden hygienischen Einrichtungen gab, für künstliche Babynahrung zu werben. „Das war wirklich kriminell“, so Rose Herrigel. Denn als die Mütter gemerkt hatten, dass sie für die künstliche Babynahrung kein ausreichend sauberes Wasser haben, konnten sie nicht mehr stillen.
Die Ludwigsburger Gruppe hatte in dieser Zeit Gespräche mit einem Vorstandssprecher des in Ludwigsburg ansässigen Unternehmens Unifranck, das zu Nestlé gehörte. „Da wurde uns eine hohe Spende für Terre des Hommes angeboten“, so Karl Herrigel. Für die Gruppe war aber klar: Dieses Geld wollten sie nicht annehmen. „Wir waren schon auch hartnäckig – und haben dadurch etwas erreicht“, sagt der Vorsitzende. In diesem Fall war es ein Werbestopp für Nestlé in Entwicklungsländern.
Einsatz auch für Kinder in Ludwigsburg
Die Gruppe setzt sich aber nicht nur für Kinder in Entwicklungsländern ein, sondern auch vor Ort. Zu Beginn ihrer Tätigkeit organisierten sie etwa im Asylheim in der Friedrichstraße einen Spielkreis und Ausflüge für Kinder und Jugendliche. Außerdem beteiligen sie sich an der Fairen Kaffeetafel in Ludwigsburg.
Und wie geht es weiter? Karl Herrigel würde eigentlich gern kürzertreten. „Jetzt ist Zeit, die Jungen ranzulassen“, sagt der 75-Jährige. Aber obwohl die Arbeitsgruppe auch junge Mitglieder hat, sei aktuell niemand bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Sie seien alle in Familie und Beruf sehr eingebunden. Dabei sieht er es als Chance, wenn frischer Wind hereinkommt. „Mit den sozialen Medien habe ich ja gar nichts am Hut, aber es wäre nicht schlecht, wenn wir uns da besser aufstellen würden.
Wer an Terre des Hommes Ludwigsburg interessiert ist, kann über E-Mail an ludwigsburg@tdh-ag.de Kontakt aufnehmen.
(Bilder: Ramona Theiss/LKZ)
Und am 2. Juli fand noch das Kinderfest auf dem Marktplatz in Ludwigsburg mit unserem traditionellen Mäuserennen statt
Spaß miteinander und pralle Sonne von oben auf dem turbulenten Marktplatz.
Im Juli Sommerfest der AG im Garten von Monika in Bissingen
Gespräche, Kaffe, Kuchen, wunderbar.
Ausstellung „50 Jahre terre des hommes“ im Kulturzentrum in Ludwigsburg
Von Juli bis Mitte September.
Scheck von der Gemeinderatsfraktion der Grünen anlässlich des Jubiläums der AG
2. Geburtstag des Platzes der Kinderrechte
Am 16. September feierten wir zusammen mit dem Kinderschutzbund den 2. Jahresstag der Einweihung des Platzes der Kinderrechte vor dem Forum in Ludwigsburg
Wochenendseminar „50 Jahre Arbeitsgruppe Ludwigsburg“
Aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trafen sich am 7. Und 8.Oktober in der Tagungsstätte Löwenstein und konnten dabei Bilder aus 50 Jahren anschauen und Erinnerungen austauschen.
Bundesweiter Aktionstag zum Kinderrecht auf gesunde Umwelt am 20. November 2023
Dazu ein Artikel aus der Ludwigsburger Kreiszeitung:
Oft steht das Recht nur auf Papier
(Bild: Holm Wolschendorf/LKZ)
Der 20. November war der Tag der Kinderrechte. Die Ludwigsburger Arbeitsgruppe von Terre des Hommes machte aus diesem Anlass am Montagabend bei einem Lichterzug durch die Innenstadt darauf aufmerksam, dass Kinder ein Recht auf eine gesunde Umwelt haben - ein Recht, das permanent verletzt wird.
VON FRANK KLEIN
Der UN-Ausschuss für Kinderrechte hat im August beschlossen, dass Kinder das Recht haben, in einer sauberen und gesunden Umwelt aufzuwachsen. Diese Entscheidung kann als historisch bezeichnet werden, denn sie verpflichtet die UN-Mitgliedsstaaten zu weitreichenden Maßnahmen, um beispielsweise den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung, die Umstellung auf neue Energiequellen, die Transformation der industriellen Landwirtschaft, den Zugang zu sauberem Wasser oder den Schutz der Artenvielfalt voranzutreiben.
Die Ludwigsburger Arbeitsgruppe von Terre des Hommes nutzt am Montagabend den Tag der Kinderrechte, um mit einem Lichterzug durch die Innenstadt auf den UN-Beschluss aufmerksam zu machen — und darauf, dass junge Menschen, die für diese Rechte kämpfen, in vielen Ländern gefährlich leben. Nach dem Auftakt auf dem Platz der Kinderrechte vor dem Forum und einem Zwischenstopp im Akademiegarten treffen die etwa 30 Teilnehmer des Lichterzugs am Rathaus ein und bilden vor dem Kulturforum einen Kreis um sogenannte Kinderrechtswürfel, die Einblicke in das Engagement junger Umweltaktivisten in aller Welt ermöglichen.
Auch der Kölner Liedermacher Gerd Schinkel ist dabei. Er hat früher in der Region gearbeitet und sich in der Arbeitsgruppe eingebracht. Bei seiner Stippvisite in der alten Heimat spielt Schinkel unter anderem sein Lied „Licht an für Kinderrechte",
in denen er auch das Recht auf eine saubere Umwelt thematisiert. Es muss stets darum gehen ihr Recht zu wahren, ihnen eine schlimme Zukunft zu ersparen,
Klimazerstörung nicht mehr zu tolerieren.“
Schinkel blickt auch auf hiesige Proteste, bei denen junge Menschen mehr Klimaschutz ein-fordern. Über das Vorgehen der Letzten Generation, deren Anhänger sich bevorzugt auf vielbefahrenen Straßen festkleben, lasse sich diskutieren“, meint der Liedermacher. „Aber ob es der richtige Weg ist, gar nichts gegen den Klimawandel zu machen - darüber
kann man genauso diskutieren.“
Karl Herrigel, Sprecher der Arbeitsgruppe, verdeutlicht am Beispiel der 20-jährigen
Muqaddas Tahir aus Pakistan, wie gefährlich Umweltschutz sein kann. Tahir setzt sich für
den Schutz von Mangrovenwälder ein. Ihre Forderung nach einem Abholzungsverbot hat Konsequenzen: die junge Frau wird über die sozialen Medien bedroht und die Holzmafia hat gute Verbindungen zu Polizisten und Regierungsvertretern.
Andere Beispiele aus Kolumbien, Nepal und den Philippinen zeigen: junge Umweltaktivi-sten werden in vielen Ländern von Politik, Militär und Polizei unter Druck gesetzt - das UN-Recht steht oft nur auf dem Papier. Trotzdem will Tahir weiterkämpfen. Sie sagt:
„Wenn ich sehe wie ein kleines Pflänzchen inmitten von Widrigkeiten um sein Gedeihen
kämpft, dann bestärkt mich das in meiner Entschlossenheit.“
Weiterkämpfen will auch die Arbeitsgruppe, die Herrigel vor 50 Jahren gemeinsam mit seiner Frau gegründet hat. Damals tobte der Vietnamkrieg. Bilder von
vietnamesischen Kindern, die in Todesangst vor Napalmbomben flohen, schockierten die
Weltöffentlichkeit und motivierten auch das junge Ehepaar, sich für Kinderrechte
einzusetzen. Am Samstag 25. November, am Sozialstand auf dem Weihnachtsmarkt: „Neben der evangelischen Kirche von 11 bis 18 Uhr gibt's Waffeln und Kinderpunsch“, kündigt Herrigel an. „Und natürlich informieren wir über Kinderrechte.“
Liedtext von Gerd Schinkel
Am 25. November - Stand auf dem Ludwigsburger Weihnachtsmarkt
Und dann gab es noch einen weiteren Artikel in der Lokalausgabe der Stuttgarter Zeitung vom 6.12. von Anne Rheingans:
50 Jahre Terre des Hommes Ludwigsburg
Langen Atem für die Rechte der Kinder bewiesen
Die Arbeitsgruppe Ludwigsburg von Terre des Hommes ist bereits seit fünf Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv. Das Gründerehepaar Rose und Karl Herrigel ist nach wie vor mit vollem Einsatz dabei, obwohl das Engagement Herausforderungen mit sich bringt.
Brigitte Thinschmidt (von links), Rose und Karl Herrigel schwelgen in Erinnerungen, wenn sie sich den Fotoband zum 50-jährigen Bestehen der Arbeitsgruppe anschauen. Foto: Simon Granville
Der Großteil des Engagements passiert zwar im Stillen. Doch kürzlich suchte die Arbeitsgruppe von Terre des Hommes im Landkreis gezielt die Öffentlichkeit und machte auf sich aufmerksam. Zum Tag der Kinderrechte mahnten die Mitglieder mit einem Lichterzug und einer Aktion am Forum in Ludwigsburg den Schutz von jungen Umweltaktivisten im Ausland an. Jetzt ist der Ludwigsburger Zusammenschluss der Kinderhilfsorganisation bereits 50 Jahre alt.
Ihren Ursprung hat die Arbeitsgruppe in der Zeit des Vietnamkriegs. Im Jahr 1972 haben Karl und Rose Herrigel geheiratet und sind nach Ludwigsburg gezogen. Als damals die Bilder aus dem Kriegsgebiet um die Welt gingen, die verzweifelte Kinder zeigten, stand für das Paar fest, dass es sich engagieren wollte. Die beiden übernahmen eine Patenschaft für ein armes Kind. „Wir hatten aber den Gedanken, dass es nicht reicht, Geld zu überweisen“, erinnert sich Rose Herrigel.
Zeitungsaufruf folgen etliche Interessenten
Zunächst schlossen sich die Eheleute der Stuttgarter Gruppe von Terre des Hommes an. Von dort kam schnell der Impuls, eine eigene Arbeitsgruppe für Ludwigsburg zu gründen. Vor genau 51 Jahren, Anfang Dezember 1972, startete Karl Herrigel daher einen Zeitungsaufruf. „Es haben sich auf Anhieb einige Leute bei mir gemeldet“, sagt er. Schon kurze Zeit später kamen Interessenten für ein erstes Treffen zusammen. Im Folgejahr wurde die Arbeitsgruppe schließlich offiziell gegründet.
Ihren Ursprung hat die Arbeitsgruppe in der Zeit des Vietnamkriegs. Im Jahr 1972 haben Karl und Rose Herrigel geheiratet und sind nach Ludwigsburg gezogen. Als damals die Bilder aus dem Kriegsgebiet um die Welt gingen, die verzweifelte Kinder zeigten, stand für das Paar fest, dass es sich engagieren wollte. Die beiden übernahmen eine Patenschaft für ein armes Kind. „Wir hatten aber den Gedanken, dass es nicht reicht, Geld zu überweisen“, erinnert sich Rose Herrigel. Seither wird sie von Karl Herrigel geleitet, der mit seiner Frau zwar mittlerweile in Tamm lebt, aber nach wie vor zum festen Kern der Ludwigsburger Ortsgruppe des Kinderhilfswerks gehört. In der Anfangszeit haben sich die Mitglieder im zweiwöchigen Turnus getroffen und Aktionen überlegt. Das Generieren von Spenden für ausländische Initiativen, die Terre des Hommes unterstützt, spielte eine wesentliche Rolle. Mit Infoständen und Verkaufsaktionen hat die Ludwigsburger Arbeitsgruppe Geld für Kinder in Entwicklungsländern wie Bolivien, Kambodscha und Nicaragua gesammelt.
Damals arbeitete Karl Herrigel in einer Verwaltung und nutzte seine Kontakte für eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen, unter anderem beim Sammeln von Spenden. Als in den 1980er-Jahren eine Flüchtlingswelle mit Asylsuchenden aus Eritrea und dem Libanon die Barockstadt erreichte, halfen die Mitglieder in einem Wohnheim in der Friedrichstraße. Sie organisierten einen Spielkreis für kleine Kinder und später eine Gruppe für Jugendliche in der Hausaufgabenbetreuung. „Wir haben immer versucht, hier etwas zu tun“, erklärt Herrigel.
Kleine Erfolge gefeiert
Deutsche Helfer in fremde Länder zu entsenden, das ist nicht das Konzept von Terre des Hommes. Vielmehr geht es darum, durch Beratung und Spenden einheimische Initiativen zu unterstützen, um weltweit Kinder vor Gewalt, Missbrauch, Krieg, Ausbeutung, Prostitution, Diskriminierung, Obdachlosigkeit, Armut und weiteren Problemen zu schützen. Diesem Ansatz sieht sich die Ludwigsburger Arbeitsgruppe verpflichtet.
Dass es aber auch erfolgreich sein kann, direkt in Deutschland aktiv zu werden, hat sie mehrfach bewiesen. Vor rund 30 Jahren hat sie sich gegen die Kinderarbeit in der Teppichindustrie engagiert. Unter anderem verfasste sie einen Brief an ein Möbelhaus in der Region, das sogar mit den Teppichen aus Kinderhand warb. Mit dem Weltladen Ludwigsburg und einem indischen Aktivisten trug die Gruppe dazu bei, dass Mitte der 1990er-Jahre ein Produktsiegel gegen Kinderarbeit eingeführt wurde.
Weiterhin motiviert, am Ball zu bleiben
Hat sich in den 50 Jahren die Situation der Kinder weltweit verbessert? Erfolgsmeldungen aus den Projekten, zum Beispiel in Bezug auf die Kinderarbeit, machen Karl und Rose Herrigel Mut, am Ball zu bleiben. „Manchmal denke ich, es wird für Kinder auf der Welt sogar schlimmer“, sagt Brigitte Thinschmidt. Die Pleidelsheimerin ist seit dem Ende der 1980er-Jahre in der Gruppe aktiv.
Sie ergänzt: „Das könnte damit zu tun haben, dass wir heute viel mehr von der Welt mitbekommen.“ Um das Bewusstsein dafür zu erhalten, dass anderswo Kinder in Not sind, organisiert die Arbeitsgruppe daher auch weiterhin Aktionen wie den Lichterzug in der Barockstadt.
Mitglieder freuen sich über zusätzliche Unterstützung
Spenden Wer Terre des Hommes dabei helfen möchte, das Leid der Kinder weltweit zu lindern, kann an den Bundesverband in Osnabrück spenden. Alle Infos dazu stehen auf der Webseite des Kinderhilfswerks unter www.tdh.de. Im Kreis Ludwigsburg hat die hiesige Ortsgruppe außerdem elf Spendendosen aufgestellt. In Ludwigsburg sind sie beispielsweise zu finden in der Bäckerei Luckscheiter in der Wilhelmstraße und im Teeladen in der Seestraße. Geschäfte, Supermärkte und Apotheken, die bereit sind, zusätzliche Spendendosen aufzuteilen, dürfen sich gerne an Karl Herrigel wenden – und zwar per E-Mail an ludwigsburg@tdh-ag.de
Mitstreiter Etwas mehr als eine Handvoll aktive Mitglieder engagieren sich derzeit bei der Ludwigsburger Gruppe von Terre des Hommes. Weitere Mitstreiter aus dem Kreisgebiet sind herzlich willkommen. Wer sich unverbindlich über eine Mitgliedschaft informieren möchte, darf sich ebenfalls bei Karl Herrigel melden.