Ort: Globales Klassenzimmer, Welthaus Stuttgart
Die Schatten von Glitzer und Glimmer
Das Mineral Mica ist kaum jemandem bekannt, dabei steckt es in vielen Produkten: in Autos, Handys, Computern, Haushaltsgeräten, Kosmetik, Farben und Lacken. Mica ist vielfältig einsetzbar, weil es Strom und Hitze isoliert, Materialien verstärkt und schimmert. Die größten Exporteure sind Indien und Madagaskar. In Indien wird Mica vor allem in den Bundesstaaten Bihar und Jharkhand abgebaut, den ärmsten Regionen des Landes. Dort werden circa 25 Prozent des weltweit verbrauchten Micas gewonnen. Nach Schätzungen lokaler Organisationen sind 300.000 Menschen in mehr als 800 Dörfern vom Mica-Abbau abhängig. Dort arbeiten Familien in den Mica-Minen, vor allem die Jungen und Mädchen schürfen das Material und sortieren die glitzernden Plättchen nach Größe. Die jüngsten sind gerade vier Jahre alt. 20 Meter tief können die Schächte sein, in denen die Kinder arbeiten müssen. Die Arbeitsbedingungen sind gefährlich: Arbeitsunfälle – auch tödliche – sind häufig, denn die Schächte brechen ein oder laufen bei Regen mit Wasser voll. Außerdem leiden viele an Atemwegserkrankungen, da die Arbeit mit viel Staub verbunden ist. Viele Mütter müssen auch ihre Babys und Kleinkinder mangels Betreuungsmöglichkeiten zur Arbeit in den Minen mitbringen.
Darüber und über die Situation vor Ort und seine Arbeit berichtet der Terre des Hommes-Mitarbeiter Rohit Rakshit aus Indien vor einem interessierten Publikum.
Die von Terre des Hommes unterstützten Projekte verbessern das Leben und stärken die Zukunft von ca. 1.000 Kindern, 820 Jugendlichen sowie von zahlreichen Frauen in 30 Gemeinden des indischen Glimmer-Gürtels.
Und zwar durch:
- Einrichtung von Kinderkrippen für Kleinkinder als gemeindegeführte Einrichtung zur Versorgung und Betreuung von Kindern bis 3 Jahren.
- Schulung von Müttergruppen durch die Krippenbetreuerinnen zu Themen der Kinder-betreuung und -erziehung.
- Ergänzungsunterricht und Brückenschulen für Kinder, die nicht zur Schule gehen.
- Einrichtung von Kindergruppen, in denen die Kinder für Themen wie Kinderarbeit, das Recht auf Bildung und gesunde Umwelt sensibilisiert werden.
- Stärkung des Familieneinkommens durch die Förderung von einkommensschaffenden Maßnahmen für Frauengruppen, insbesondere durch Schulungen in den Bereichen Geflügelzucht, Ziegenzucht, Gemüseanbau, Herstellung von Blatttellern und lokalem Kunsthandwerk.