Von mehr als 350 Konzertbesuchern und einer Spendensumme von rund 5.000 Euro sprach am Samstagabend Heinz Wolf von terre des Hommes gegenüber dem BT. Dazu trug auch wieder eine große Anzahl an Sponsoren bei. Seit mehr als 40 Jahren unterstützt die Arbeitsgruppe Murgtal / Mittelbaden die unterschiedlichsten Projekte von tdh für Kinder in Not. In diesem Zeitraum habe sie mehr als 3,2 Millionen Euro zusammengetragen. Mit 640.000 Euro trugen Firmen und Spender zu der Summe bei. Darauf machte Wolf bei seiner Begrüßung aufmerksam. Um die Kulinarik in der Pause kümmerte sich der „Türkische Schul-Eltern-Verein".

Vor einem Vierteljahrhundert hob Heinz Wagner (King Henry), zum damaligen Zeitpunkt Lehrer am Tulla-Gymnasium, die King Henry and his College Jazz-Band aus der Taufe. Von der ursprünglichen Besetzung blieb nur noch Jazz-Pianist Wagner übrig. Doch der Mythos der Band überdauerte die Zeit. Vor drei Jahren versammelte Wagner Profis der deutschen Jazz-Szene um sich und startete ein gefeiertes Revival. Feiern ließen sich die Musiker, allesamt keine Unbekannten in der Jazz- Welt, auch am Samstag in Kuppenheim. Unter dem Konzertmotto „Let's fly down to New Orleans" zogen diese alle Register, um das Publikum auf Touren zu bringen. Schon der Konzertbeginn ließ erahnen, wohin die musikalische Reise an diesem Abend gehen sollte. Die Musiker präsentierten sich zunächst als klassische Marching Band quer durch den Saal der Bühne zustrebend. Doch es sollte im Verlauf des Konzerts noch besser kommen. Startrompeter Joe Louis improvisierte simultan mit zwei Trompeten an den Lippen den nur aus zwei Tönen bestehenden „C-Jam Blues" von Duke Ellington.

Die Musiker Horst Fritz (Posaune), Norbert Kistner (Klarinette, Saxofon), Freddie Münster (Saxofon, Klarinette, Gesang), Norbert Fritz (Sousafon), Christian Lassen (Gitarre, Banjo) Jochen Scheuermann (Bass), Ringo Hirth (Drums), Wolfgang Dietrich (Harp) und King Henry (Piano) ließen sich so einiges einfallen, um ihre Fans zu elektrisieren. Das gegenseitige spielerische Befeuern, der warme Sound der Stimme von Sängerin Silvia Brown sowie weitere kleinere Zutaten ließen das Präsentierte zu einem Klangerlebnis für das Publikum werden. Auf der Setliste standen unter anderem Jazz-Standards aus den 1920er Jahren. Titel wie „I've found a new Baby", „Royal Garden Blues", „Dr. Jazz" oder „Mack the Knife" von Kurt Weill und Bertolt Brecht. Fehlen durfte auch nicht der „Basin Street Blues" und natürlich der „St. Louis Blues".

Badisches Tagblatt vom 10. März 2020
Text: Gareus-Kugel
Fotos: Hans-Peter Hegmann