Ort: Arthauskino
Im April: zwei Filmveranstaltungen mit terre des hommes - Beteiligung in Stuttgart
So zeigten wir am 6.4. zusammen mit der Kampagne für Saubere Kleidung, Regionalgruppe Stuttgart, den Evangelischen Frauen in Württemberg, den Weltläden und weiteren Kooperationspartnern den Film „Made in Bangladesh“ Der Film der bangladeschischen Regisseurin Rubaiyat Hossain nimmt uns mit in die Arbeitssituation von über drei Millionen Frauen der Textil- und Modeindustrie in Bangladesh. Nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza mit über tausend Toten, beschließt sie, einen Film über den Kampf der mutigen Frauen zu drehen, die sich den herrschenden, schlechten Verhältnissen und Arbeitsbedingungen entgegenstellen. Nach dem Film gab es einen Austausch bei einem Publikumsgespräch.
Und am 10.4. gab es den traditionellen Themennachmittag im Rahmen des Festivals „Cine Latino“, den wir seit mehr als 20 Jahren mitgestalten, diesmal zu Kolumbien: Kohleabbau und Killerkommandos – was geht uns das an? Seit vielen Jahren wird in Kolumbien in großem Stil Kohle abgebaut. Kolumbianische Kohle wird ja im Moment auch als Alternative zu Kohle aus Russland diskutiert. Aber der Dokumentarfilm „Blutige Kohle“ zeigt, dass die Kohlegewinnung dort mit erheblicher Gewalt gegen die Bevölkerung verbunden ist. Ein ehemaliger Paramilitär spricht erschreckend offen über Methoden, mit denen Landvertreibungen von kohlehaltigen Territorien umgesetzt werden und gibt Einblicke in die Finanzierung und Vorgehensweise der Paramilitärs. Unter seinen Opfern ist auch die Familie Florez, deren Vater und alle Brüder gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden. Noch immer sind die überlebenden Familienangehörigen auf der Suche nach den Überresten. Auf eindrucksvolle Weise gelingt den Filmemachenden ein Portrait der Beteiligten. Sie begleiten die traumatisierte Familie und suchen mit ihr und zwei der ehemaligen Auftragsmörder nach Spuren und Antworten.
Dabei wird deutlich: Es klebt Blut an der Kohle, die auch in Deutschland, insbesondere in Baden-Württemberg genutzt wird, denn Bedarf für die Energieversorgung besteht hier nach wie vor. Leider hat der Regisseur Christopher Stoeckle kurzfristig abgesagt, deshalb wurde im Anschluss ein vorab aufgenommenes Interview mit ihm gezeigt.
Auch terre des hommes unterstützt ein Projekt im kolumbianischen Departement El Cesar, wo ein Kohlebergwerk vielen Menschen die Lebensgrundlage geraubt hat. Vergiftetes Wasser wirkt sich auf Landwirtschaft und Fischerei aus. Die Kohleindustrie in der Region El Cesar hat das Leben der Menschen drastisch verschlechtert. Viele Menschen in der Dorfgemeinschaft sind nicht mehr in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensunterhalt zu sichern. Erschwert wird die Situation dadurch, dass viele Familien zwangsumgesiedelt wurden. Die terre des hommes Partnerorganisation »Pensamiento y Acción Social« (PAS) ist eine Nichtregierungsorganisation mit den Schwerpunkten friedliche Konfliktlösung und Menschenrechte.