Cristiane Gavazzoni, auf dem gesamten Globus aktive Percussionistin und Schlagzeugerin aus Brasilien, Aziz Kuyateh aus Gambia sowie Lokalmatador und musikalischer Fadenzieher Peter Götzmann legen den Rhythmus für ein mitreißendes Weltmusik-Konzert vor. Petra Erdtmann (Flöte), Niklas Braun (Bass), Rainer Granzin (Keyboard) und Peter Lehel (Saxofon), feste Größen in der badischen Musikerszene, sowie die in Havanna geborene Lisay Torranzo (Gesang, Gitarre), liefern zusammen mit Drums und Schlagzeug bei Moonflower von Santana einen stimmigen Sound, der sofort ins Blut geht.

Eine traumhafte Interpretation von Richard Rodgers' My Favorite Things mit dem glänzend aufgelegten Rainer Granzin am Keyboard, emotional bewegenden Flötentönen von Petra Erdtmann und meisterlicher Intonation von Peter Lehel am Saxofon folgt. Ali Jabor nimmt die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise in den Orient. Seiner Kurzhalslaute „Oud“ entlockt er facettenreiche Klänge im Spektrum von vibrierenden Legato-Linien bis hin zum rasend schnell geschlagenen Stakkato der doppelchörigen Saiten.

Ein guter Zeitpunkt, um den Boden für Mario Götz, der Röhre des Murgtals, zu ebnen. Der Sänger begeistert mit seiner wandelbaren Stimme und unverkennbaren! Soul, aber auch mit einem faszinierendem Rap-Battle, das er sich mit Aziz Kuyateh liefert. Dieser zückt als Belohnung für brandenden Applaus eine magische, afrikanische Kora und zupft versiert mit beiden Händen die über zwanzig Saiten der Steghalsharfe. Einen Genrewechsel zelebriert die Chinesin Cheng Hongyu mit ihrer Guqin. Die Zuhörer bekommen den seltenen Genuss, einer antiken Zither lauschen zu dürfen und Petra Erdtmann, einer außergewöhnlichen Duett-Partnerin. Das funktioniert ebenfalls hervorragend mit Cristiäne Gavazzoni, die in ihrem selbst komponierten Stück Sonne und Meer als Schlagwerk eine Udu-Drum einsetzt; den cantus firmus übernimmt Petra Erdtmann brillant bis zur letzten bravourösen Schlussnote im pianissimo.

Fernöstliche Klang- und Kleiderfarben bringt die in China geborene Sopranistin Ye Shuainan mit landestypischem traditionellen Gesang auf die Bühne. Dass sie ebenso gut westliche Musik performen kann, beweist die Künstlerin bei Camila Cabellos Hit Havana, im wechselnden Solo-Part an der Seite von Lisay Torranzo.

Zwölf Künstler aus sechs Nationen, das ist Musik ohne Grenzen für ein grenzenlos begeistertes Publikum, das mehrere Zugaben einfordert und bereitwillig für die gute Sache spendet. Die Veranstaltung von terre des hommes Murgtal/ Mittelbaden in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Gaggenau kommt einem Ökoprojekt in Nicaragua zugute. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet terre des hommes mit Organisationen vor Ort zusammen, um Kindern und Jugendlichen Umweltbildung zu ermöglichen sowie Öko-Agraringenieure auszubilden, die ihr Wissen unter anderem mit Unterstützung eines Rundfunksenders in den von großer Armut betroffenen Regionen Jinotega und Madriz weitergeben. Davon profitieren rund 60.000 Menschen, berichtet Heinz Wolf, Anchorman des Teams ehrenamtlicher Helfer von terre des hommes Murgtal/Mittelbaden. Er dankt zugleich den mehr als 30 Sponsoren für 4.500 Euro und dem türkischen Schul-Elternverein Gaggenau für die Bewirtung.

Badische Neueste Nachrichten 19. November 2019
Text: Karin Krieglstein
Fotos: Hans-Peter Hegmann